Die Reise beginnt mit Selbstzweifeln
Wo fange ich bloß an? Ich bin gerade zurück vom Wolfsburg Women Connect 2025 und möchte meine Eindrücke mit euch teilen. Schon die Fahrt nach Wolfsburg war emotional herausfordernd für mich, da ich diese Strecke früher oft mit Besuchen bei meinen Eltern verbunden habe. Aber es ist niemand mehr da.
Das Thema des Netzwerk-Events war passenderweise „Mut“ – und bereits die Entscheidung hinzufahren erforderte genau das von mir. Es gab viele Faktoren, die mich zögern ließen:
- Aus meinem Netzwerk im Landkreis Stade war diesmal niemand dabei – ich fuhr also alleine.
- Die Überlegung: Nehme ich unser E-Auto oder den Benziner? Die Ladeinfrastruktur am Hotel erschien nach Online-Recherche begrenzt. (Das E-Lade-Chaos ist definitiv ein Thema für einen anderen Blogbeitrag…)
- Was, wenn meine Freundin Claudia Raabe aus Gifhorn kurzfristig absagen müsste und ich dort komplett auf mich allein gestellt wäre?
Mein introvertiertes Herz klopfte laut bei diesen Gedanken.
Meine Toolbox gegen die Angst
Als Erstes griff ich in meine persönliche Toolbox und begann zu klopfen (EFT-Technik). Ich bestätigte mir selbst: Ja, ich komme mit dem E-Auto gut an. Wenn das nächtliche Aufladen nicht funktioniert, finde ich am nächsten Tag eine Lösung. Und wenn ich allein sein sollte? Dann ist es eben so. Sicherlich gibt es noch andere Frauen, die auch alleine teilnehmen – manche vielleicht sogar mutiger als ich.
Die Reise entpuppt sich als Überraschung
Die Fahrt verlief überraschend entspannt. Da ich diese Strecke nie auf der Autobahn fahre, war es eine angenehme Erfahrung – lauthals zum Radio singen und entspannt im Hotel ankommen. Im Parkhaus fand ich tatsächlich eine funktionierende Ladesäule, und meine Ladekarte wurde akzeptiert. Ein definitiver Eintrag für mein Dankbarkeitstagebuch!

Nach dem Einchecken und Umziehen ging es direkt ins Cinemaxx Wolfsburg. Es beeindruckte mich, dass der obere Bereich an diesem Abend exklusiv für uns Frauen reserviert war.
Die Herausforderung des Netzwerkens für Introvertierte
Als ich den offenen Bereich betrat, war die Lautstärke beträchtlich – überall standen kleine Grüppchen zusammen. Aus meiner Erfahrung vom Vorjahr wusste ich: Es ist nicht immer einfach, sich irgendwo dazuzustellen, da viele mit Freundinnen kommen und einen nicht automatisch ins Gespräch einschließen.
Zaghaft bewegte ich mich auf einen Tisch zu und wurde – zu meiner Überraschung – näher herangewunken. Dort traf ich Marina Warnecke mit Myriam Paelecke und eine weitere Frau, die ebenfalls allein gekommen war. Wir unterhielten uns wunderbar. Als später Claudia eintraf und wir Plätze im Kinosaal suchten, folgte die nächste Überraschung: Claudia und Marina kannten sich bereits! Die Welt kann so klein sein.
Inspirierende Vorträge, die nachhallen
Die Vorträge der Speakerinnen wirken noch heute in mir nach. Sarah Froberg moderierte wunderbar an und sprach darüber, was Mut bedeutet und wie das Leben manchmal dazwischenkommt bei unseren mutigen Plänen und Entscheidungen.

Sonja Piontek: „Change is a bitch or a blessing“
Als Erste betrat Sonja Piontek die Bühne. Sie berichtete von den Herausforderungen, denen sich die Teilnehmerinnen ihrer Expedition durch die Namib-Wüste stellten, nur um am Ende festzustellen: Hinter unserer Komfortzone liegen unglaubliche Möglichkeiten. Das Verlassen der Komfortzone – ein Thema, das besonders Frauen manchmal schwerfällt. Ich beobachte dies häufig bei meinen Klientinnen.

Greta Silver: Keine Altersbegrenzung für Träume
Die nächste Sprecherin war Greta Silver – für mich der Hauptgrund, zum zweiten Mal bei diesem Event dabei zu sein. Ihr Auftritt war besonders bedeutsam für mich, da ich selbst oft mit meinem Alter hadere und berufliche Ablehnung erfahren habe: zu alt, zu teuer, überqualifiziert. Ein wenig Groll verspüre ich manchmal gegenüber all den jungen Personalerinnen, die sich gegen mich entschieden haben.
Greta Silver verkörpert die Botschaft: Im Alter ist nichts unmöglich, man ist nie zu alt. Diese Überzeugung teilte ich, als ich mit 48 meinen Bachelor in Wirtschaftspsychologie machte. Was Greta erzählte, empfand ich als mitreißend und motivierend. Besonders ihre Sicht zur Achtsamkeit resonierte mit mir: Achtsamkeit bedeutet, auf andere zu achten und Rücksicht zu nehmen.

Zohre Esmaeli-Herlitz: Eine Geschichte des Mutes
Dieses Thema kam auch im Interview zwischen Brigitte Huber und Zohre Esmaeli-Herlitz zur Sprache. Zohre, die als 13-Jährige aus Afghanistan floh, erzählte von ihrer Flucht, den Begegnungen mit Menschenhändlern und ihrem Leben in Deutschland – ein beeindruckendes Zeugnis wahren Mutes.

Wertvolle Begegnungen und Erkenntnisse
Beim anschließenden Netzwerken konnte ich mich ausführlich mit Brigitte Huber austauschen. Unser gemeinsames Thema: Female Empowerment und was wir tun müssen, um Veränderungen zu bewirken. Allein die Tatsache, dass im neuen Bundestag nur ein Drittel Frauen vertreten sind, zeigt, dass wir gefühlt einen Schritt vor und zwei zurück gehen.
Auch mit Zohre sprach ich kurz. Unsere Gemeinsamkeit: kulturelle Unterschiede nicht als Hindernis, sondern als Chance zu sehen. Mit Entsetzen blicke ich dabei in meine alte Heimat USA, wo dieses Thema derzeit mit Füßen getreten wird.
Ein Foto mit Greta Silver stand auf meiner kleinen Bucket-List für den Abend – und ich bekam es, zusammen mit einem liebevollen Satz in dem Buch, das sie für mich signierte.

Eine Erkenntnis zum Mitnehmen
Zum Abschluss kam ich noch ins Gespräch mit Saskia Elverfeld. Ihr Satz begleitete mich bis ins Bett: „Frauen in die Selbstständigkeit zu bewegen ist schon schwer, mit Männern ist es leichter. Aber es ist so wertvoll und notwendig.„
Ja, es ist schwierig, und manchmal frage ich mich, ob ich meinen Fokus ausweiten sollte. Aber meine Intuition sagt mir klar: Gehe diesen Weg weiter. Nur so kann ich meinen Beitrag leisten, die Welt wieder weiblicher zu machen – und diese Hoffnung gebe ich nicht auf.
Frauen sind manchmal ein schwieriges Klientel, aber gebt nicht auf. Der Weg zu mehr weiblicher Präsenz in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist nicht immer einfach, aber er ist es wert, gegangen zu werden.
Warst du schon einmal bei einem Netzwerk-Event speziell für Frauen? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Ich freue mich auf deine Kommentare!
Über Wolfsburg Women Connect
Das Wolfsburg Women Connect ist eine Veranstaltungsreihe, die Frauen in der Region vernetzt, inspiriert und stärkt. Mit hochkarätigen Rednerinnen und Themen rund um persönliche und berufliche Entwicklung bietet es eine Plattform zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung.
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